Bernard Palissy (1510-1590) hat eine wissenschaftliche Praxis in engem Zusammenhang mit einer Zugehörigkeit zum Protestantismus entwickelt. In seinen Texten können die spezifischen Modalitäten der noch in Entwicklung befindlichen wissenschaftlichen Versuche entdeckt werden. In seiner Art und Weise einen botanischen Garten zu planen, verbinden sich wissenschaftlicher Anspruch, seine Sorge um den Schutz der Protestanten und wirtschaftliche Interessen. Dennoch bleiben diese drei Ebenen sauber voneinander unterschieden. In gleicher Weise begreift Palissy das Geheimnis seiner chemischen Anwendungen als wirtschaftliche Notwendigkeit, i.S. eines Betriebsgeheimnis. Damit grenzt er sich von der Alchimie ab und tritt für ein offenes Wissen ein. Palissys experimentelle Wissenschaft, die abgelöst von einem göttlichen Plan und im Bruch mit den Autoritäten entwickelt wird, löst eine breite emanzipatorische Bewegung aus.