Des huguenots en Provence orientale (1558-1594)

Myriam A. Orban

Zusammenfassung

Vom Einsatz des Hochadels in den Religionskriegen (Die Guise, Bourbonen, Montmorency, Coligny, Condé) wird in den Geschichtsbüchern berichtet, hingegen ist das Engagement des niederen Adels kaum bekannt. In der Geschichtsschreibung wird so gut wie nichts über die Herren in der östlichen Provence berichtet, die sich der Reformation angeschlossen hatten. Unter diesen Adeligen im Südosten Frankreichs, insbesondere unter jenen, die in den heutigen Departements Alpes-Maritimes, Var und Alpes-de-Haute-Provence ein Lehen besaßen, sind die von Castellane, von Oraison, von Grasse, von Grimaldi de Beuil, und die von Villeneuve besonders zu erwähnen, ihrer Geschichte widmet sich diese Studie. Ab 1550 wurden die Bistümer durch Simonie, Geldfragen und Klagen zur Wahrung ihrer zeitlichen Rechte deutlich geschwächt. Die Abtei von Lérins, deren Ausstrahlung aufgrund der katastrophalen Leitung unter der Kommende schwand, wurde ein kalvinistisches Zentrum, die Mönche des Klosters wurden vertrieben. Einige Bischöfe haben öffentlich dem alten Glauben abgeschworen, während andere mehr oder weniger offen mit den Hugenotten sympatisierten. Doch die reformatorische Bewegung hat erst ab 1559 wirklich im Adel Fuß gefasst, als die Kriege in Italien zu Ende waren und die Barone auf ihren Landbesitz zurückkehrten. Einige waren in Kontakt mit den deutschen Lutheranern gekommen und kehrten „zum neuen Glauben“ bekehrt zurück. Unter dem Schutz des Gouverneurs der Provence, Claude de Tende, haben die Grasse, die Lascaris und die Villeneuve Verwandte, Herren und Persönlichkeiten auf diesem Weg mitgenommen, so sind kleine Gemeinden entstanden, deren Pastoren aus Genf gekommen sind. So entstanden Parteien, die die legendäre Solidarität des Adels durcheinander brachten. Das ganze Land wurde von Guerillagruppen in Brand gesteckt und mit Blut getränkt. Im 1569 ersteigerten der Baron de Vence, Claude de Villeneuve, sein Bruder Honoré de Villeneuve-Tourrettes-lès-Vence und sein Onkel Jean de Villeneuve-Thorenc vom Bischof Louis Grimaldi de Beuil zum Verkauf angebotene Ländereien und die damit verbundenen Rechte. Mit den Einnahmen wollte der Bischof den Zehnten bezahlen, den das Königshaus einforderte, um die Religionskriege zu finanzieren. Der Hintergedanke scheint gewesen zu sein, dass damit ihr Lehen wieder hergestellt werde, was aufgrund eines Bündnisses mit den Grasse und den Villeneuve-les-Fayence, ein riesiges protestantisches Gebiet absichern würde. Während des eigentlichen provenzalischen Krieges zwischen Karzisten (katholische Anhänger des Grafen von Carcès) und Razats (protestantische Anhänger des Grafen von Retz) befestigten sie Saint-Martin-la-Pelote, Saint-Laurent-la-Bastide und (insbesondere) Canadel, um die Glaubensgenossen und ihre Truppen in diesen Bastionen unterzubringen. Diese Kriege haben unter den Herren viele Opfer gefordert. Viele starben im Kampf, andere sind in den Ruin gestürzt und haben keine finanziellen Mittel mehr, um einen reformierten Pastor anzustellen. Als Heinrich IV. 1589 König von Frankreich wird, schließen sich ihm viele Barone an, um seine Vergebung zu erhalten. Sie haben keine Unterstützung und viele beginnen dem reformatorischen Glauben abzuschwören. Mit dem Ende der Religionskriege im Südosten der Provence endet auch der Geist des provenzalischen Patriotismus sowie des politischen und militärischen Feudalismus, während die tridentinischen Bischöfe versuchen, das Land zurückzuholen, dass ihre Vorgänger an die Villeneuve verkauft haben. Trotzdem ist die protestantische Reformation in einem Teil der Bevölkerung stark verankert. Im 17. Jahrhundert bemühen sich die Bischöfe der Diözesen von Vence und von Grasse bei ihren Pastoralbesuchen, Protestanten zu identifizieren und die Vorschriften der Gegenreformation durch die Vikare und Pfarrer anzuwenden.
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