La mémoire protestante de la Saint-Barthélemy en France

Du témoignage à l’histoire nationale

Olivier Millet

Zusammenfassung

Welche Sicht hatten die Protestanten auf die Bartholomäus-Nacht? Am häufigsten wird im 16. Jahrhundert die Erklärung bemüht, nach der es sich um einen lang geplanten königlichen Verrat handele, bzw. ein Komplott des Papstes und Spanien. Die Geschichte wird besonders in Form einer Martyrologie zusammengestellt, mit den Namen der Opfer und aus bestimmten Berichten. Die protestantischen Zeitgenossen der Ereignisse haben kein einzelnes Werk geschaffen, das ein besonderes Gedenken konstruiert hätte (abgesehen von den Trägödien eines D’Aubigné); sie haben sich vielmehr darum bemüht, die Monarchie neu zu definieren. Im 17. Jahrhundert sind die Protestanten in der Defensive und daher gezwungen, ein diskretes Vergessen der Religionskriege und auch des Massakers zu pflegen. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Bartholomäus-Nacht zu einer historischen Referenz geworden, die die große Mehrheit der Nation teilte. Vor allem die Nicht-Protestanten (Voltaire) nutzen die Erinnerung an diese Ereignisse, um neue Kämpfe auszufechten gegen Fanatismus, Tyrannei und Intoleranz. Die Hugenotten machten sich diese Sicht zu eigen, durch die sie in ein gemeinsames Gedächtnis der Nation eingeschlossen wurden. Sie konnten dadurch, in dieser neuen Perspektive ihre eigene Erinnerung der Bartholomäus-Nacht neu annehmen und an den historischen Debatten beteiligen, die seither leidenschaftslos weitergeführt werden.