Correspondance entre les pasteurs Valdo Durrleman et Marc Boegner (septembre 1940-juillet 1943)
Zusammenfassung
Im Fokus dieses Briefwechsels stehen die protestantischen Radiosendungen des Hilfswerks „La Cause“, die von Oktober 1940 bis Juli 1943 auf dem von der Vichy Regierung unter Marschall Pétain kontrollierten Staatssender „Radiodiffusion nationale“ ausgestrahlt wurden. Die Briefe dokumentieren den Austausch zwischen Pfarrer Marc Boegner, Präsident der „Fédération Protestante de France“, und dem jungen Pfarrer Valdo Durrleman, der als Generalsekretär von „La Cause“ in Montpellier die Radiosendungen betreut. Hintergrund des Briefwechsels ist ein Zwist aus der Vorkriegszeit über die Verantwortung dieser wöchentlichen Ausstrahlungen. „La Cause“ hatte die protestantischen Emissionen 1928 in die Wege geleitet, aber ab 1937 war die „Fédération Protestante de France“ für diese Sendungen verantwortlich. „La Cause“ betreute noch eine Sendung im Monat. Die Briefe zeigen den Dissens über den Stil der Sendungen von „La Cause“ : Marc Bœgner hält sie nicht für ausreichend als religiöse Sendung erkennbar und erinnert sein Gegenüber an die Verpflichtung, der Sendung einen liturgischen Rahmen zu geben. Aus dem Briefwechsel wird ersichtlich, wie allgegenwärtig die Dienste des Vichy-Regimes sind und wie Marc Bœgner versucht, einerseits mäßigend auf sie einzuwirken, andererseits ihre Forderungen weiterleitet und sogar selbst an ihrer Stelle eine Vorab-Zensur des Inhalts der Sendungen vornimmt. Er ist später nicht in der Lage, gegen das Sendeverbot zu opponieren, das gegen Valdo Durrleman ausgesprochen wird, nachdem dieser im Dezember 1942 einem Jesaja-Text verlesen hat, in welchem der Direktor der „Radiodiffusion nationale“ einen Hinweis auf die damalige Situation der Juden sieht.