The Sack of Rome and Cultural Memory
A German Humanist’s Response (the Case of Philip Melanchthon)
Zusammenfassung
Die Studie befasst sich mit den Schriften des wichtigen lutherischen Theologen Philipp Melanchton unter der Fragestellung, wie seine im historischen Kontext einzuordnenden Erinnerungen seine Auffassung zur Rolle und dem Platz der italienischen Städte in der europäischen und besonders der Geschichte des Christentums beeinflusst haben. Unter Anwendung der Paradigmen der Erinnerungsorte (Pierre Nora) und des kulturellen Gedächtnis‘ (Jan Assmann) wird ein besonderes Augenmerk auf die Stadt Rom gelegt, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine zentrale Stellung im kulturellen Gedächtnis der deutschsprachigen Humanisten einnimmt. Dies erklärt sich einerseits durch deren Teilhabe an der „europäischen literarischen Republik“ als auch durch das allgemeine Interesse an der griechisch-römischen Antike. Mit dem Beginn der Reformation in Deutschland 1517 wird erkennbar, wie Melanchtons frühere humanistische Überzeugung sich verändert ; unter dem großen Einfluß Luthers schreibt – und spicht – auch Melanchton über Rom als Zentrum der Sünde und der Lüge, wo Wissenschaft und Kunst barbarisch behandelt werden. Nach der Plünderung Rom im Jahr 1527 ändert sich seine Aussagerichtung erneut radikal. Das Ziel der Studie ist hauptsächlich gewesen, die Gründe zu verstehen, die Melanchtom dazu gebracht haben, über die allgemeine reformatorischen Ansichten hinauszugehen und unter bestimmten Umständen sich als ein Humanist zu verhalten. Melanchton, der eine humanistische Grundbildung erhalten hatte, blieb es auch insbesondere durch seinen reichhaltigen Austausch mit anderen Mitgliedern der Wissenschaftsgesellschaft. Sowohl in Italien als auch in Deutschland blieb Italien als Ganzes und besonders seine Städte im Geist der Humanisten ein Ensemble aus heiligen Landschaften und Gedenk-Orten. In der detaillierten Analyse seiner Texte zeigt sich, dass Melanchtons Verständnis der Papst-Stadt, obwohl er einer der Haupt-Theologen der lutherischen Reformation war, weiterhin in die globale Sicht der Humanisten eingefügt blieb, die Rom und Italien ein paneuropäisches Gewicht zuerkannte.
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