Quand un fragment d’histoire devient poésie : d’Aubigné, Sancerre et le jeu des sources
Zusammenfassung
Eine Ballade im Frankreich des 16. Jahrhunderts zu dichten kann bedeuten: Nicht von großen Schlachten, aber von weniger bekannten Episoden zu schreiben, die für die Geschichtsschreibung vernachlässigbar sind, die aber der Soldat Agrippa d’Aubigné selbst erlebt hat oder von denen er gelesen hat. Sicherlich begründet sich dies im Wunsch, seine Erfahrungen einzubringen, was er immer wieder formuliert, aber vielleicht auch im Bewußtsein, dass die kleinen Ereignisse den gegenwärtigen Verfall der Gegenwart eher ausdrücken können als die großen Ereignisse, sie leichter ins Interpretationsschema von Erwählung-Fall-Auferstehung, in die Sicht der Besiegten passen, die das ganze Gedicht durchziehen. Wenn heute, mehr als vierzig Jahre nach der Veröffentlichung des Artikels von Géralde Nakam: „Une source des Tragiques : l’Histoire memorable de la ville de Sancerre de Jean de Léry“, der für alle Forscher zum Referenzpunkt geworden war, diese Lesart dieses Abschnitts der Religionskriege betrachtet wird, so müssen dabei die Strategien untersucht werden, die der Verfasser der Tragödien entgegen seiner Absichtserklärungen angewandt hat, und die Mechanismen erläutert werden, durch die er einerseits seine Glaubwürdigkeit als Zeitzeuge beweisen und andererseits die „Vorstellung des Unvorstellbaren“ der Erfahrung des Bürgerkriegs hervorrufen kann.