Die Verwendung des Wortes Protestantismus beginnt nach der Reformationszeit und man muss die Tragweite und Bedeutung dieses Wortes, über die Bezeichnung verschiedener Kirchen und Organisationen hinaus, untersuchen. Die Protestanten selbst bezeichnen sich übrigens meist nicht als solche, sondern als Reformierte, Lutheraner, Baptisten, Evangelikale… Eine Untersuchung des Gebrauchs der Wörter Protestanten und Protestantismus zeigt der Autor, dass die Protestanten durch die Verwendung dieser Wörter versuchen, ad intra und ad extra, ihre Einheit jenseits der konfessionellen, theologischen und ekklesiologischen Vielfalt auszudrücken und zugleich ihr Handeln und ihre Vertretung nach außen in wechselseitige Beziehung zu setzen. Im Bezug auf die Ereignisse des 16. Jahrhunderts ist nach und nach eine gemeinsame Identität gebildet worden, die jedoch ständig auf ihre wesentlichen Elemente und ihre Begrenzungen hin hinterfragt wird. Die Vorbereitung auf das 500 jährige Reformationsgedenken aktiviert diesen Prozess neu, was den Kern eines Christentums ausmacht, das anders als das römisch-katholische und orthodoxe gelebt wird.