« Fortifier contre tous assaulx » Psaumes et militances réformées, l’esprit et la règle (XVIe-XVIIIe siècle)

Chrystel Bernat

Zusammenfassung

Im Schnittpunkt von Liturgie, Ritus und Hymnologie bilden die Psalmen einen vielschichtiges historisches Untersuchungsobjekt, das weit über die Geschichte konfessioneller Praxis hinausreicht. Diese religiöse – im eigentlichen Sinn eines Erfahrungswissens – Setzung gehört zum Bereich der Glaubensrede und ist im protestantischen Umfeld ein Bezugspunkt der soziale Beziehungen aufbaut, auf die sich die bekennenden Gemeinden stützen, wenn sie sich aufstellen (oder eher in der Debatte einbringen) gegen einen in Frankreich bestimmenden Katholizismus. Der Psalmgesang ist die fruchtbare Basis, die zugleich zu Identifikation und zu Stigmatisierung dient ; Psalmlieder begleiten die Geburt, die Eroberungen und die Schwierigkeiten der reformierten Gesellschaften, die sich auf die Psalmen berufen und so sehr von ihnen prägen lassen, dass sie in den Augen ihrer Gegner als wichtigstes Erkennungszeichen und Banner gelten. Auf ihre Quintessenz als Kampflied reduziert sind die Psalmen ein fruchtbarer Boden für sozial – und religionsgeschichtliche Forschungen : Die biblische Grundlage und der deklaratorische Gehalt einer konfessionellen Minderheit, die ums Überleben kämpft und sich mit den Psalmen verteidigt und ihren Glauben feiert. Auf der Grundlage der reformatorischen Texte, der synodalen Vorschriften und den königlichen Gesetzen, die den Gebrauch der Psalmen zu regeln suchen, wird in diesem Artikel der heuristische Wert der Psalmen untersucht, es werden die Gründe dafür herausgearbeitet, warum sie für den französischen Calvinismus so zentral geworden sind. Die Psalmen sind sowohl Hauptstück der reformierten Frömmigkeit als auch Ausdruck der hugenottischen Auflehnung und erscheinen als ein wichtiges Element der protestantischen Militanz, deren Motive und Variationen, Prinzipien und Regeln hier untersucht werden. Ferner soll herausgefunden werden, wie der Psalmgesang zum melodischen Modus reformierten religiösen Engagements werden konnte, als ein gemeinschaftlich gestaltetes Erkennungszeichen, das zugleich konfessionelle Grenzen im katholischen Frankreich der Moderne zieht.
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